wer trägt die schönste Maske im ganzen Land? – Gleich im Foyer von großen Spiegeln begrüßt, checken die rund 200 Jugendtagsteilnehmer nochmal schnell ihr Aussehen, bevor sie am 11. März die Räume des Forum Hoffnung erstürmen, in froher Erwartung auf alte Freunde, neue Bekanntschaften und ein interessantes Programm. Zwei eindrucksvoll große, an der Wand über allen platzierte Masken verfolgen jede ihrer Bewegungen – und viele der Jugendlichen entdecken im Laufe des Tages, dass so mancher Bereich in ihrem Leben tatsächlich von den verschiedensten Masken bestimmt wird. Mit dem ursprünglich aus Südafrika stammenden Referenten Clarion Samuels (von OM – „Operation Mobilisation“) stellen wir uns Fragen wie: Welche Masken gibt es überhaupt?
Warum tragen wir sie? Warum sich von Gott demaskieren lassen, wenn das Versteckspiel doch manchmal so sicher und angenehm scheint?
Und wie finden wir zurück zu unserer echten Identität? Schließlich steht Jesus nicht so „direkt“ vor uns, wie vor dem jungen Mann im pantomimischen Theaterstück am Vormittag.
Hier verwandelt sich das Verhalten der Hauptfigur beim Aufeinandertreffen mit verschiedensten Menschen auf erstaunliche Weise und als Jesus selbst zum Schluss an seine Tür klopft, schämt er sich, ihm sein wahres Gesicht zu zeigen und es braucht mehrere Anläufe, bis der Mensch bereit ist, seine Maske von Gott abnehmen zu lassen. Szenen, die man – im übertragenen Sinne – aus den eigenen Leben kennt. Clarion Samuels stellt Johannes 8,32 in den Mittelpunkt der Message vom Masken-Ablegen: „Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen!“ – Frei vom Versteckspiel, frei von Unecht-sein und dem Bedürfnis, anders sein zu wollen, als wir wirklich sind.
Die Herausforderung besteht also darin, die Wahrheit über unsere Identität zu erkennen – dann werden wir keine Masken mehr brauchen. Und so rufen die Predigten den Zuhörern essenzielle Wahrheiten über ihr wirkliches Sein in den Sinn: Wir sind wunderbare Menschen, geliebte Kinder Gottes und berufene Botschafter, die es nicht nötig haben, das, was sie sind, hinter etwas zu verstecken, von dem sie meinen, es sei schöner oder gäbe ihnen mehr Sicherheit.
Auch die Seminare am Nachmittag, die zum Großteil von Christen aus verschiedenen Dresdner Gemeinden geleitet werden, laden zum Echt-sein ein. Es geht um Ehrlichkeit vor Gott beim Bibellesen und Beten, Ehrlichkeit vor Mitmenschen im (Schul-)Alltag, Ehrlichkeit vor uns selbst beim Entdecken des eigenen Herzens und der eigenen Berufung, sowie dem ehrlichen Bekenntnis von und entschlossenem Kampf gegen Sünde.
Nach einer reichhaltigen abendlichen Stärkung wird die Stunde der Wahrheit eingeläutet – bzw. einge-“gongt“. Verschiedene Elemente laden die Teilnehmer zum Demaskieren, zum Niederlegen ihrer Verkleidungen ein. Amazon-Roboter Danboard, der als Special Guest in der Moderation des Jugendtags mitwirkte, macht den Anfang und zeigt, dass unter der coolen Verkleidung auch ein echtes Herz steckt. Eine packende Lebensgeschichte erzählt von der erstaunlichen, aber auch schmerzhaften Veränderung eines Maskenträgers. Und durch einen kleinen Input von Clarion ermutigt, machen sich die Teilnehmer auf den Weg an verschiedene Stationen, um das am Tag Gehörte praktisch auf ihr Leben zu beziehen. Es gibt eine Wand, auf der Bekenntnisse und Wünsche niedergeschrieben werden, ein Seelsorge-Team, das für Gespräch und Gebet bereit steht, sowie die Möglichkeit, als Symbol für‘s Demaskieren eine Papier-Maske zu verbrennen. Wer will, kann sich nach 72 Stunden per Mail nochmals an sein Vorhaben erinnern lassen.
Das Vorhaben, sich zu enttarnen und der Welt zu zeigen, wer man wirklich ist. Mitmenschen offenbaren, dass man zu Gott gehört. Sich nicht mehr anpassen, auch wenn man allein steht. Es nicht mehr allen recht machen wollen. Gefühle zulassen. Sünden bekennen. Und Schritt für Schritt weitergehen um zu entdecken, wer man wirklich ist. Echt jetzt!
Fotos: Nils Wischnat, Helena Biermann, Thomas Kniest
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